Virtuelles Outplacement – über Online Coaching zum neuen Job

Unternehmen müssen sich heute schneller und häufiger anpassen als in der Vergangenheit. Stetig verändern sich die Bedingungen des Arbeitsmarktes und die Anforderungen an das Personal. Neue Kompetenzen sind gefragt, neue Jobprofile entstehen – andere Jobprofile werden nicht mehr gebraucht. Durch die Outplacement-Beratung eröffnen Unternehmen ihren Beschäftigten neue Perspektiven, wenn Unternehmensbedarf und Profil des Arbeitnehmers nicht mehr zusammenpassen. Jedoch ist das klassische Outplacement nicht immer die richtige Lösung, zum Beispiel wenn eine räumliche und zeitliche Flexibilität zwingend erforderlich sind. In solchen Fällen bietet sich ein virtuelles Outplacement an, das auf vielfältige digitale Angebote und Online-Austausch zurückgreift.

Berufliche Neuorientierung mithilfe von Online Coaching

Wenn Unternehmen Stellen abbauen müssen, um auf Wettbewerbs- oder Kostendruck zu reagieren, greifen sie für eine wertschätzende Trennung auf die Outplacement-Beratung zurück. Das Ziel: Der betroffene Mitarbeiter findet durch eine professionelle Beratung schnellstmöglich eine passende neue Anstellung. Ein Career Coach hilft den Mitarbeitern durch eine Zeit der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Er zeigt ihnen neue berufliche Perspektiven auf und bereitet sie optimal auf den Arbeitsmarkt vor.

Unternehmen, die sich an verschiedenen Standorten gleichzeitig von Mitarbeitern trennen müssen oder den laufenden Betrieb trotz Outplacement aufrechterhalten müssen, stehen dabei vor einer besonders großen Herausforderung: reibungslose Abläufe sicherzustellen und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Karriereberatung anzubieten. Das virtuelle Beratungskonzept mit individuellem Online-Coaching und digitalen Tools ist dann eine mögliche Lösung. 

Definition: Die virtuelle Outplacement-Beratung

Die virtuelle Outplacement-Beratung, auch e-Placement, digitales Outplacement, digitale Karriereberatung oder remote Outplacement genannt, bezeichnet die Beratung zur beruflichen Neuorientierung unter dem Einsatz von digitalen Medien. Ziel der Beratung ist es, Menschen bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen, sodass diese schnell und sicher eine neue Anstellung finden. Der Unterschied zum klassischen Outplacement liegt darin, dass sich Karriereberater und Klient während der Beratung nicht persönlich – im Sinne von physisch – treffen, sondern ausschließlich virtuell kommunizieren sowie digitale Tools in der Beratung einsetzen.       

Ist die virtuelle Outplacement-Beratung genauso gut wie das klassische Outplacement?

Die Beziehung zwischen Karriereberater und Klient spielt eine zentrale Rolle in der beruflichen Neuorientierung. Denn die emotionale Aufbereitung der Trennung und die Ermutigung durch den Coach sind wichtige Faktoren für den Erfolg der Outplacement-Beratung. 

Neben der persönlichen Beziehung zum Career Coach gibt auch der Austausch mit anderen Klienten im Rahmen von Workshops und Netzwerk-Veranstaltungen Rückendeckung. Die gegenseitige, soziale Unterstützung gibt in Zeiten der Veränderung den benötigten Halt. Mit gutem Grund fragen Skeptiker also, ob oder wie diese emotionale Bindung und der soziale Austausch über digitale Medien aufgebaut werden können. 

Die persönliche Beziehung zum Karriereberater per Videotelefonie

Sowohl in der virtuellen als auch der klassischen Individualberatung legen die Career Coaches besonderen Wert auf die Besprechung der persönlichen Sorgen, Rahmenbedingungen und Ziele. Den Beratern gelingt es im persönlichen Gespräch, eine Vertrauensbasis zu schaffen, den Klienten positiv zu bestärken und Empathie zu zeigen. Zwar gelingt dies leichter, wenn man einander direkt gegenübersitzt. Geschulte Karriereberater wissen jedoch, wie sie das über den geschickten Einsatz von Sprache und interaktiven Tools auch im virtuellen Raum möglich machen. 

In Outplacement-Projekten mit besonderen Anforderungen – zum Beispiel bei großer räumlicher Distanz – haben wir die Karriereberatung per Skype bzw. Video-Telefonie mehrfach erprobt. Unsere Erfahrung zeigt, dass auch mit Zwischenmedium echte Beziehungen erfolgreich zustande kommen. Zum Erfolg beigetragen haben insbesondere zwei Faktoren: Erstens die Video-Übertragung, sodass neben der Stimmlage auch Mimik und Gestik für beide Seiten erkennbar waren. Und zweitens das Desktop-Sharing, das ein gemeinsames Arbeiten (z. B. in Dokumenten) ermöglicht als würden Berater und Klient an einem Tisch sitzen.

Für die individuelle Beratung über Telefon ist es essentiell, dass der Berater hierfür geschult ist und eine emotionale Stabilität auch über das Medium aufbauen kann.

Eine explorative Studie von Friesenhahn und Taylor bestätigt unsere Erkenntnis aus der Beratung. Werden bestimmte Voraussetzungen – wie Aufnahmebereitschaft, Ehrlichkeit und ein empathisches Gespür – erfüllt, ist es für die befragten Coaches ebenso leicht gewesen, über digitale Medien eine emotionale Bindung aufzubauen. (Coaching Magazin, 2019) 

Der soziale Austausch mit anderen Outplacement-Klienten durch virtuelle Workshops

Der Austausch mit anderen Klienten findet üblicherweise in Workshops zu Bewerbungsthemen, in Netzwerkveranstaltungen oder Methodentrainings statt. Menschen mit ähnlichen Herausforderungen treffen aufeinander und unterstützen sich mit eigenen Erfahrungen und Ratschlägen. Neue Kontakte entstehen, die oft auch die Zeit der Beratung überdauern. Unsere Beobachtung zeigt, dass der gleiche Effekt in virtuellen Workshops eintritt. Wie in einem Vor-Ort-Workshop auch, trainieren die Teilnehmer neue Techniken und führen z. B. Interviewsimulationen durch. Obwohl sich die Klienten nur online sehen, entwickelt sich dabei eine Gruppendynamik, die mit dem interaktiven Austausch eines klassischen Workshops vergleichbar ist. Sie gibt Klienten Stabilität und das Gefühl, nicht allein in der Situation zu sein. Die neuentstandenen Kontakte sind der erste Schritt zu einem wertvollen Netzwerk

Um diesen Effekt zu erzielen sind einige Dinge zu beachten, die eine entsprechende technische Ausstattung erfordern.

  • Klare Botschaften und passende Visualisierung
    Einem Trainer im Videochat zu folgen, kann anstrengender sein als in einer face-to-face-Situation. Deshalb ist es umso wichtiger, mit ansprechenden und leichtverständlichen Bild- und Textmaterialien zu unterstützen.
  • Einsatz von Tools für Abstimmungen und Aufgaben 
    Können Teilnehmer aktiv mitmachen, fällt es ihnen leichter, dem Training zu folgen und Gehörtes zu verarbeiten.
  • Chatfunktion 
    Manchen Klienten fällt es anfänglich schwer, Meinungen und Fragen vor nahezu fremden Menschen mündlich zu äußern. Die schriftliche Form hilft dabei, sich anzunähern und die Hemmschwelle zu lösen. 
  • Videofunktion 
    Für mehr Nähe trotz der räumlichen Distanz, ist der Trainer über die Webcam die ganze Zeit sichtbar sein, sodass die Teilnehmer seine Gestik und Mimik wahrnehmen können. Sofern möglich bzw. sinnvoll (z.B. mit Blick auf die Teilnehmerzahl), können auch die Teilnehmer der virtuellen Workshops eine Webcam nutzen, um „Gesicht zu zeigen“.

Über den Einsatz dieser Instrumente lassen sich die Dynamik einer Gruppe sehr gut steuern und einzelne Teilnehmer motivieren. Ziel ist es, Herausforderungen gemeinsam zu lösen und die empfundene Last der beruflichen Veränderung bei den Klienten zu erleichtern. 

In einem meiner virtuellen Workshops fiel es einem Klienten sehr schwer, seine größten Stärken zu benennen. Sofort bekam er Rückendeckung von der restlichen Gruppe: Die anderen Teilnehmer teilten ihre Wahrnehmung aus den vorherigen Online-Workshops und welche Besonderheiten ihnen aufgefallen waren. Der Teilnehmer schöpfte aus dieser positiven Resonanz neues Selbstbewusstsein und die Gruppe rückte noch weiter zusammen.

Patrick Baur, Karriereberater und Workshop-Leiter

Plattformgestützte Beratung

Karriereplattformen sind bereits fester Bestandteil von Karriereberatung und unterstützen Nutzerinnen und Nutzer bei Bewerbungsmanagement und Jobsuche. Innovationen wie myCHOICE ermöglichen darüberhinaus dank integriertem Marktplatz eine vollständig virtuelle Nutzung des Beratungsangebot. Menschen in der beruflichen Neuorientierung buchen über ein "Token-Prinzip" zum Beispiel Coaching-Sessions, Workshops, Redaktionsservices oder Weiterbildungskurse, die auf ihren Bedarf abgestimmt sind und virtuell oder persönlich stattfinden können.

Die Token werden zuvor durch ein selbstdefiniertes Budget eingekauft oder durch den Arbeitgeber zur Verfügung gestellt.  

Hybride Outplacement Beratung bei von Rundstedt

Bei von Rundstedt sind virtuelle Elemente fester Bestandteil der Beratung. Klientinnen und Klienten erhalten vollumfängliche Unterstützung über den Mix aus 1:1 Coaching, Gruppenformaten sowie Daten und Services. Das macht die Beratung besonders effektiv, strukturiert und individuell. Denn unsere digitalen Tools helfen bei der Organisation von Bewerbungskampagnen, erleichtern die Jobsuche und erinnern regelmäßig an Aufgaben und Termine. Gleichzeitig bedienen wir uns umfangreichen Datenanalysen, um das Coaching der Arbeitsmarkt- und Karriereexpertinnen und -experten noch besser zu machen.  

Erfahren Sie mehr: Hybride Beratung – datengestützt und persönlich

Die Vorteile von virtuellem Outplacement für Unternehmen

Für Unternehmen, die sich z.B. aufgrund eines Restrukturierungsplans an mehreren Standorten von einer Vielzahl an Mitarbeitern trennen müssen oder Mitarbeiter nicht für eine Beratung während der Arbeitszeit freistellen können, bietet die virtuelle Beratung einige Vorteile:

  • Flexibilität 
    Die Nutzung von virtuellen Workshops und Online-Tools ermöglicht eine Teilnahme am Beratungsprogramm unabhängig von Ort und Zeit. Über eine Plattform lassen sich Beratungsangebote leichter und schneller individualisieren. 
  • Vereinbarkeit von Betriebszeiten und Beratungszeit
    Da der Reiseaufwand geringer ist, können die Beratungen in kleineren Zeitintervallen organisiert werden. Ohne Anfahrt können kurze Beratungseinheiten oder Workshops stattfinden, die nicht einen ganzen Tag beanspruchen, sondern beispielsweise nur 30 oder 60 Minuten vor Betriebsbeginn. (Lesen Sie dazu auch unsere Case-Study: Virtuelles Outplacement für Filialisten im Einzelhandel
  • Effizienz und Skalierbarkeit
    Angebote können für Einzelne oder größere Mitarbeitergruppen zugeschnitten und geliefert werden. So können mehr Mitarbeitende das benötigte Mindset für die berufliche Neuorientierung sowie das Handwerkszeug für den Bewerbungsprozess erlernen. 
  • Kostenvermeidung und -transparenz
    Kosten, die durch einen Betriebsausfall oder Anfahrtskosten entstehen würden, lassen sich vermeiden. Im Falle einer plattformgestützten Beratung lassen sich Ausgaben und Leistungen klar definieren und über ein Dashboard monitoren. 

(Lesen Sie auch: Die Vorteile von Outplacement für Arbeitgeber im Allgemeinen)

Die Vorteile digitaler Karriereberatung für Arbeitnehmer

Arbeitnehmer, die technikaffin sind und ihre berufliche Neuorientierung selbstbestimmt angehen möchten, sehen viele Vorteile in der virtuellen Outplacement-Beratung. 

  • Flexibilität
    Die Klienten können ihre Zeit selbst managen. Sie entscheiden, wann sie mit den Arbeitsmaterialien und Webcasts arbeiten und welche Workshops sie wann besuchen. Auch Beratungseinheiten können flexibler und in kürzen Einheiten organsiert werden. 
  • Zeit- und Kostenersparnis
    Weniger Fahrten zu den Beratungsbüros bedeuten mehr Zeit für andere Dinge, zum Beispiel das Networking oder die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Die Fahrtkosten werden außerdem eingespart.
  • Auf Wunsch: Anonymität 
    In den virtuellen Workshops entscheiden Teilnehmer selbst, wie viel sie von sich preisgeben. Zuhause, in der geschützten, gewohnten Umgebung können sie auch anonym bei den Aufgaben und Abstimmungen mitmachen. Auch bei der Nutzung von digitalen Tools, wie einer App, bleiben Klienten anonym. In der Regel machen unsere Klienten davon jedoch keinen Gebrauch, um die Chancen des Networkings und sozialen Austauschs voll ausschöpfen zu können.
  • Gesundheitsschutz
    Durch Videocalls und virtuelle Workshops ist es möglich, soziale Distanz zu wahren und auch im Falle von Krankheit die Beratung fortzusetzen. Das betrifft sowohl Ausnahmesituationen wie die Coronakrise, aber auch sonstige Einzelfälle. Zum Beispiel, wenn man mit einem verstauchten Knöchel das Haus nur beschwerlich verlassen kann oder erkrankte Kinder betreuen muss.

Die Maßnahmen der virtuellen Outplacement-Beratung im Überblick

Vergleich zur klassischen Outplacement-Beratung

Im Wesentlichen unterscheidet sich die neue Form der Outplacement-Beratung nur im Format. Für eine bessere Vorstellung sehen Sie hier die klassische und virtuelle Form, wie wir sie bei von Rundstedt anbieten, im Vergleich. 

Klassisches Outplacement

Virtuelles Outplacement

  • Individuelle Outplacement-Beratung nach der von-Rundstedt-Methode am gewünschten Standort.
  • Präsenzworkshops in der Niederlassung, z. B. für Gesprächssimulationen und die Entwicklung eines 90-Sekunden-Spots. Der Coach regt zur aktiven Teilnahme und Austausch an, sodass ein interaktives Format entsteht.
  • Zugang zum exklusiven Online-Karriereportal für Arbeitsblätter, Muster und Webcasts.
  • Die individuelle Beratung findet per Anruf oder Videotelefonie statt.
     
  • Die Workshops finden auf einer Online-Plattform statt. Der Trainer und seine Mimik sind dabei sichtbar. Um die Gruppe zum Mitmachen zu aktivieren, setzt Umfragen und andere interaktive Elemente ein und unterteilt die Gruppe bei Bedarf auch in kleinere Arbeitsgruppen, die in jeweils eigenen virtuellen Räumen arbeiten, um danach wieder zusammenzukommen.
  • Der Zugang zum Portal ist selbstverständlich auch in der digitalen Karriereberatung inklusive.
  • Über die App „myTURN“ reflektiert der Klient seine Situation und richtet den Fokus auf seine Stärken. Die Ergebnisse der App „myTURN“ werden im individuellen Austausch mit dem Career Coach reflektiert.

Wann ist die virtuelle Outplacement-Beratung eine Alternative zur klassischen Beratung?

Nicht immer ist ein Online-Coaching eine Alternative zum klassischen Outplacement. Es gibt jedoch Anzeichen, dass ein virtuelles Outplacement-Konzept oder einzelne virtuelle Elemente innerhalb eines klassischen Outplacement-Konzepts Sinn ergeben:

  • Viele Beschäftigte sind gleichzeitig betroffen.
  • Die betroffenen Mitarbeitenden sind an unterschiedlichen Standorten tätig.
  • Die Mitarbeitenden sind nicht (vollständig) freigestellt, sodass eine flexible Zeiteinteilung von hoher Relevanz ist.
  • Die Angestellten haben eine grundsätzliche Affinität zur Nutzung von IT-Infrastruktur.
  • Mitarbeitenden soll ein breites Sprektrum an Angeboten, inklusive Weiterbildungs- oder Umschulungskurse angeboten werden.
  • Mitarbeitende sollen selbst entscheiden, welche Angebote sie beanspruchen wollen. 

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