Redeployment: Potenziale von Mitarbeitenden heben

Aufgrund der kontinuierlichen Veränderungen am Markt führen Unternehmen immer öfter Restrukturierungsmaßnahmen durch, oft unabhängig von wirtschaftlichen Schieflagen. Dabei entstehen Situationen, in denen Unternehmen in einem Bereich eine große Anzahl an Arbeitsplätzen abbauen – und gleichzeitig in anderen Bereichen offene Stellen besetzen oder sogar neue aufbauen. Da zeitgleiche Entlassungen und Einstellungen von Mitarbeitenden äußerst zeit- und kostenintensiv sind, arbeiten immer mehr Unternehmen darauf hin, dass es in solchen Situationen zu einem Personalumbau statt Personalabbau kommt. Dieser Umbau von Personal wird auch Redeployment (engl. „Umgruppierung“, „Umverlegung“) genannt. Damit Menschen innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation umbesetzt werden können, kommen in Restrukturierungsprojekten Personalentwicklungsmaßnahmen zum Einsatz.

Redeployment: Personalumbau statt -abbau

Redeployment ist der Umbau von Mitarbeiterkapazitäten. Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine Maßnahme zur Neubesetzung von offenen oder neu geschaffenen Stellen durch unternehmenseigene Mitarbeitende.

Dabei werden zunächst diejenigen Abteilungen identifiziert, in denen genügend Angestellte vorhanden sind, und solche, in denen Überkapazitäten abgebaut werden müssen. Gleichzeitig muss man fragen, welche Wachstumsfelder das Unternehmen sieht und wo es zukünftig hinwill. Um die Kompetenzlücken zu finden und passende Redeployment-Potenziale zu identifizieren, setzen Unternehmen in der Regel auf  technologiebasierte Skill-Erfassung, die durch qualitative Analysen durch geschulte Coaches ergänzt wird. 

Damit der Transfer erfolgreich gelingt, werden die Anforderungen der zu besetzenden Stellen über den Einsatz von Tools, z. B. dem JobRadar, mit den vorhandenen Qualifikationen, Kompetenzen und Erfahrungen der Mitarbeiter abgeglichen. Mitarbeitende, die eine passende Ausgangsqualifikation mitbringen, können schließlich für den zukünftigen Bedarf mithilfe von Personalentwicklungsmaßnahmen on-, off- oder near-the-job weitergebildet und qualifiziert werden. Hierfür können zum Beispiel der Qualifizierungsbetrieb oder eine interne Transformationsseinheit eingesetzt werden. 

Eine Herausforderung in Personalumbauprojekten ist, dass nicht jeder Mitarbeitende, der seinen Arbeitsplatz verliert, die notwendigen Qualifikationen für eine Weiterentwicklung mitbringt. Manchmal ist es auch schlicht nicht möglich, die erforderlichen Qualifikationen schnell genug aufzubauen. In solchen Fällen kann die Outplacement-Beratung dem betroffenen Mitarbeitenden berufliche Perspektiven außerhalb des Unternehmens eröffnen.

Unser Tipp:

Wie Outplacement funktioniert und welche Vorteile die Beratung für Unternehmen und betroffene Mitarbeitende hat, haben wir in einem Fachartikel zusammengefasst.

Zum Fachartikel "Was ist Outplacement?"

Die Vorteile von Redeployment für Unternehmen

Abbau von Überkapazitäten bei gleichzeitigem Aufbau von neuen Unternehmensbereichen

Redeployment bietet Unternehmen die Chance, Strukturen zu verschlanken oder Überkapazitäten abzubauen, ohne Mitarbeitende betriebsbedingt kündigen zu müssen. Gleichzeitig erhalten ausbaufähige Unternehmensbereiche zusätzliche Manpower. Voraussetzung für den Erfolg von Umbauprojekten ist die Verknüpfung von Personalabbau und -aufbau in der mittelfristigen strategischen Personalplanung.

EINSPARUNG VON ABBAU- UND REKRUTIERUNGSKOSTEN

Durch den Umbau von Mitarbeiterkapazitäten sparen (bzw. reduzieren) Unternehmen sowohl die Kosten für den Stellenabbau (z. B. Abfindungen, Lohnkosten in der Kündigungsfrist oder Produktivitätsausfall bis zum Ausscheiden des betroffenen Mitarbeiters) als auch die Kosten für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter (z. B. Kosten für den Headhunter, zeitintensive Auswahlverfahren und Einarbeitungsinvestitionen). Bieten sich durch Redeployment neue berufliche Perspektiven innerhalb des Unternehmens, wirkt sich dies auch auf die Motivation der verbleibenden Mitarbeiter und deren Produktivität positiv aus.

Steigerung der Loyalität und Motivation zur Weiterentwicklung

Anstatt einfach Stellen abzubauen und neue Stellen mit externen Fachkräften zu besetzen, nimmt Redeployment die vorhandenen Mitarbeiter in den Blick und eröffnet – wo möglich – neue Perspektiven im Unternehmen. Wenn Arbeitnehmer ihre Anstellung im Rahmen einer Restrukturierung durch Redeployment behalten, führt dies zu einer Steigerung des Vertrauens zum Arbeitgeber. Dies hat zur Folge, dass trotz einer Restrukturierung, die mit Unsicherheiten einhergeht, die Loyalität zum Unternehmen steigt und die Motivation aufrechterhalten wird.

Zugleich werden Mitarbeiter motiviert, Veränderungsbereitschaft zu zeigen und ihr Know-how und Schlüsselkompetenzen kontinuierlich auszubauen, um auch in Zukunft für ihren Arbeitgeber attraktiv zu sein.

AUSBAU UND TRANSFER VON RELEVANTEM WISSEN

Indem Mitarbeitende in neuen Beschäftigungsfeldern eingesetzt werden, verbleiben deren Kompetenzen und Erfahrungen im Unternehmen – anstatt beispielsweise zum Wettbewerb überzugehen. Gleichzeitig nehmen diese Mitarbeitende ihr Wissen aus dem angestammten Bereich mit in die neue Stelle, wo sie dieses gewinnbringend einsetzen können.

Mehr als nur ein positiver Nebeneffekt ist der zusätzliche Ausbau von Fachwissen und Kompetenzen im Unternehmen. Wer seine Mitarbeitenden im Rahmen von Redeployment innerhalb des Unternehmens hält und sie mit neuen Aufgaben betraut, erweitert deren firmenspezifisches Skill-Set – eine Investition in die interne Mobilität der Mitarbeitenden.

Identifikation von Leistungsträgern und halten der benötigten Talente

Redeployment stellt für Unternehmen eine große Chance dar: Aus vorhandenen Personalentwicklungsdaten oder durchgeführten Potenzialanalysen, können speziell die Leistungsträgerinnen und Leistungsträger identifiziert werden, die auch in Zukunft zum Unternehmenserfolg beitragen sollen. Leistungen und Erfolge werden dadurch erkannt und honoriert. Durch gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen können die besten Talente für neue Aufgaben qualifiziert und langfristig an das Unternehmen gebunden werden – auch wenn deren aktueller Arbeitsbereich wegfällt.

Redeployment als nachhaltige Strategie gegen den Fachkräftemangel

Auch was die langfristige Entwicklung eines Unternehmens betrifft, ergeben sich durch Redeployment Vorteile. Mitarbeitende, die sich weiterqualifizieren und neue Aufgaben übernehmen, tragen zur Flexibilisierung der gesamten Organisation bei. Sie zeichnen sich durch eine besonders breite Einsetzbarkeit aus und können auch kurzfristig mobilisiert werden. So können Unternehmen wirksam dem Fachkräftemangel begegnen, indem sie Mitarbeitende aus den eigenen Reihen stets am kritischen Unternehmensbedarf weiterentwickeln.

Die Vorteile von Redeployment für Beschäftigte

Erhalte des Arbeitsplatzes im Unternehmen

Phasen der Restrukturierung sind stets Phasen der Unsicherheit – verbunden mit der Sorge vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Anstellung durch Redeployment behalten können, ist dies für sie eine große Erleichterung. Zwar fällt der bisherige Arbeitsplatz weg, aber der Personalumbau bringt den Mitarbeitenden die benötigte finanzielle und berufliche Sicherheit.

Erweiterung der fachlichen Erfahrung durch Re- oder Upskilling

Wenn Mitarbeitende eine neue Funktion im Unternehmen übernehmen, geht dies in der Regel mit begleitenden Qualifizierungsmaßnahmen einher. Redeployment fördet damit die Lernfähigkeit und fachliche Weiterentwicklung der Belegschaft. In einer Zeit, in der lebenslanges Lernen zu einer Schlüsselqualifikation und kontinuierliche Veränderung zur zentralen Herausforderung von Unternehmen geworden sind, wird diese Fähigkeit zum Karrierevorteil für jeden Einzelnen und jede Einzelne.

KARRIEREENTWICKLUNG DURCH SIDESTEP ODER CROSS-MOVE

In der heutigen Arbeitswelt hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen: An Stelle der Leiterkarriere steht heute die Mosaikkarriere. Neben der vertikalen Richtung, also dem Aufstieg von unten nach oben, sind andere Formen der Karriereentwicklung zur Norm geworden. Projektorientiertes Arbeiten, horizontale (Sidestep) oder diagonale (Cross-Move) berufliche Weiterentwicklung sind der neue Standard. Redeployment schafft in diesem Zusammenhang einen neuen Gestaltungsspielraum für die Mitarbeitenden, die sich beruflich weiterentwickeln wollen und bietet ihnen die Möglichkeit, dies im eigenen Unternehmen zu tun.

Fazit

Viele Restrukturierungsprojekte sind mit personellen Veränderungen verbunden. Beim Redeployment geht es im Kern darum, gezielt Mitarbeitende innerhalb des Unternehmens zu „bewegen“ und ihnen kompetenzbasiert einen alternativen Einsatzbereich anzubieten bzw. sie dorthin zu entwickeln.

Oft lautet die entscheidende Herausforderung: Wie gelingt es, die Mitarbeitenden zur Veränderung zu motivieren? Konzepte zur Mobilisierung von Führungskräften und betroffenen Mitarbeitenden dürfen daher in keinem Personalumbau-Projekt fehlen.

Unser Tipp:

Die Frage nach der Mobilisierung stellt sich sowohl bei einem Personalumbau als auch bei einem Personalabbau. Am Beispiel von Personalabbauprojekten erläutern wir in unserem Leitfaden, wie Mobilisierung in der Praxis funktioniert.

Zum Leitfaden "Wie Sie die Restrukturierung durch gezielte Mobilisierung beschleunigen"

Mittel- und langfristig zahlt sich Redeployment für ein Unternehmen aus, da die identifizierten Leistungsträgerinnen und Leistungsträger sowie Schlüsselpersonen am Fortbestehen des Unternehmens mitwirken und nicht aufwändig neu rekrutiert und eingelernt werden müssen. Zudem ist es wahrscheinlich, dass Leistungs- und Potenzialträgerinnen und -träger, die durch Redeployment im Unternehmen gehalten wurden, auch in Zukunft in eine vakante Position in anderen Unternehmensbereichen wechseln können.

Die daraus resultierende Dynamisierung und Flexibilisierung trägt maßgeblich zum Aufbau und Erhalt von innovativen und agilen Organisationen bei.

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