Kündigung – was nun?

„Wir müssen uns von Ihnen trennen…“ – Dieser Satz ist für nahezu jeden Arbeitnehmer ein Schock. Nach dieser Botschaft können viele Betroffenen meist kaum noch etwas aufnehmen. Völlige Leere im Kopf oder Gefühlschaos sind typische Reaktionen auf die Kündigung. Verständlicherweise. Steht der Verlust des Arbeitsplatzes doch in seiner Bedeutung ganz oben auf der Liste der existenziellen Bedrohungen.

Was der Einzelne dann durchlebt, gleicht einer emotionalen Achterbahn: Verdrängung, Verzweiflung, Wut, Aggression – je nach Typ gehen die Betroffenen anders damit um. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und die nächsten Schritte nach dem Trennungsgespräch klar anzugehen.

Der 8-Punkte-Plan nach einem Trennungsgespräch

1. ALLES GEKLÄRT?

Es kann auch sinnvoll sein, Ihre Perspektiven im Unternehmen zu hinterfragen und offen mögliche Alternativen zu klären. Manche Unternehmen tragen die Kosten für eine Perspektivenberatung. Eine objektive Einschätzung der eigenen Arbeitsmarktchancen durch einen Karriere- bzw. Outplacement-Berater ist eine solide Basis für die schwierige Entscheidung für oder gegen einen Aufhebungsvertrag.

Es ist Ihr gutes Recht sich bei der Arbeitnehmervertretung, Verbänden oder einem Anwalt Ihres Vertrauens juristisch beraten zu lassen, sofern Zweifel zu der Wirksamkeit und inhaltlichen Angeboten der Kündigung oder des Aufhebungsvertrages bestehen.

Wenn Sie mehr über den Aufhebungsvertrag wissen möhten, lesen Sie auch: Die Fünftelregelung – Mehr Abfindung, weniger Steuern

 

2. AGENTUR FÜR ARBEIT – FRISTEN BEACHTEN!

Arbeitsuchend sollten Sie sich binnen 3 Werktagen nach Kenntnis der drohenden Arbeitslosigkeit melden. Spätestens jedoch 3 Monate vor Eintritt der Arbeitslosigkeit.

Arbeitslos melden Sie sich im Monat vor der Arbeitslosigkeit, spätestens am 1. Tag der Arbeitslosigkeit!

Adressen und weitere Infos bieten die offiziellen Seiten der Agentur für Arbeit.

 

3. DAS ARBEITSZEUGNIS

Lassen Sie sich so schnell wie möglich nach der Kündigung ein aktuelles Arbeitszeugnis ausstellen. Die inhaltliche Abstimmung kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

Tipp: Sollte Ihre Restlaufzeit bzw. Freistellung drei Monate oder länger sein, lassen Sie sich erst einmal ein vorläufiges Zwischenzeugnis ausstellen. Das verschafft Ihnen den Vorteil, sich offiziell noch aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus bewerben zu können. Und das stärkt Ihre Verhandlungsposition bei Vorstellungsgesprächen.

 

4. AUFHEBUNGSVEREINBARUNG UND ABFINDUNG

Sollte Ihnen Ihr Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag anbieten, klären Sie im Rahmen der Abfindung auch die Möglichkeit einer professionellen Karriereberatung bzw. Outplacement-Beratung. Am besten „on top“.

Bedenken Sie: Abfindungszahlungen müssen versteuert werden und das Geld ist erfahrungsgemäß schnell verbraucht. Wir haben ermittelt, dass Sie mit professioneller Beratung doppelt so schnell eine neue Stelle finden wie ohne. Und unterm Strich zahlt sich eine kürzere Suchdauer mehr aus. Hier sprechen wir aus Erfahrung und beraten Sie gerne.

5. DEN BLICK NACH VORNE RICHTEN

Sind die Formalitäten erst einmal geregelt, gilt es den Blick nach vorne zu richten. Der Gram über die verlorene Arbeitsstelle frisst ansonsten Ihre Energie, die Sie dringend benötigen, um Ihre Zukunft zu gestalten. Nehmen Sie die Herausforderung an und beschäftigen Sie sich ab sofort damit, wohin Ihre Reise gehen soll.

  • Tipp: Machen Sie zwei Listen: „Was kann ich gut“ und  „Was will ich“

Auch die Einschätzung anderer kann hilfreich sein, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden. Holen Sie sich Feedback aus Ihrem Umfeld ein – auch zu der Frage was andere als Ihre ganz besondere Stärke sehen. Sie werden überrascht sein.

Dieser Artikel hilft Ihnen, sich positiv auf die Veränderung einzustellen: Berufliche Neuorientierung: Fünf Tipps zum Umgang mit schwierigen Emotionen.  

6. DAS UMFELD INFORMIEREN

Neuigkeiten sprechen sich schneller rum als uns oft lieb ist. Daher gehen Sie proaktiv mit der Nachricht um, dass Sie sich gerade nach einer neuen Arbeitsstelle umsehen. Je früher Ihr Kontaktnetz davon erfährt, desto besser. So kommen Sie falschen Gerüchten zuvor. Gehen Sie offen damit um und sagen Sie ganz klar, wonach Sie suchen. 30 % unserer Klienten finden ihren neuen Job durch nützliche Hinweise aus ihrem Kontaktnetz.

 

7. KONTAKT MIT KOLLEGEN HALTEN

Apropos Kontaktnetz: Brechen Sie nicht alle Brücken hinter sich ab. Bleiben Sie mit Kollegen und wichtigen Vorgesetzten in Verbindung. Immerhin verbindet Sie wohl auch in Zukunft das gleiche berufliche Umfeld. Das kann für spätere Kontakte und Empfehlungen sehr nützlich sein. 

  • Tipp: Starten Sie damit, so lange Sie noch im Unternehmen sind und Zugriff auf Ihre Kollegen haben. Schreiben Sie in der letzten Woche eine Abschiedsmail mit Ihrer privaten Mailadresse. Signalisieren Sie, dass Sie sich freuen auch in Zukunft in Kontakt zu bleiben. Eine ideale Plattform für diese Kontaktpflege bietet auch das Businessnetzwerk Xing.

Hier erfahren Sie, wie Sie Networking auch für die anstehende Jobsuche einsetzen: 5 Tipps: Mit Networking zur neuen Position

 

8. UNTERLAGEN AUF DEN NEUESTEN STAND BRINGEN

Wäre es nicht toll, zeitnah nach der Kündigung einen heißen Insidertipp zu einer freien Stelle zu bekommen? Wie ärgerlich, wenn Sie dann keine Bewerbungsunterlagen zur Hand haben. Manche Chancen bieten sich nicht zweimal.

Darum stellen Sie sicher, dass Sie so schnell wie möglich in der Lage sind, sich kurzfristig und zeitgemäß zu bewerben. Dazu gehört unbedingt ein aktuelles Bewerbungsfoto von einem professionellen Fotografen. Sollte Ihre letzte Bewerbung schon einige Jahre her sein, bringen Sie sich auf den neuesten Stand.

Mit unseren Tipps schreiben Sie einen Lebenslauf, der auf den ersten Blick fesselt: Lebenslauf schreiben: erzählen Sie Ihre Story. 

Von vielen Klienten hören wir am Ende ihrer beruflichen Neuorientierung den Satz:

Im Grunde war die Kündigung damals das Beste, das mir passieren konnte. Von selbst hätte ich nie den Mut zu diesem Schritt gehabt. Jetzt freue ich mich auf meine neue Position, die viel besser zu mir passt.

In diesem Sinne: Nutzen Sie die Trennung von Ihrem Arbeitgeber als Chance, die Weichen in Ihrem Leben neu zustellen.

Viel Erfolg dabei!