Industrieunternehmen setzt auf Transfergesellschaft

Abbau von 120 Stellen in der Produktion

Weil die Automotive-Sparte am Standort Deutschland nicht zur Zukunftsstrategie passt, entscheidet sich das Management eines gobal aufgestellten Industrieunternehmens für dessen Schließung. Betroffen vom Abbau sind 120 Produktionsmitarbeitende. von Rundstedt begleitet den Transformationsprozess von der ersten Stunde an konzeptionell. Um den Personalabbau sozial verantwortlich umzusetzen, vereinbaren die Betriebsparteien eine Transfergesellschaft, bei deren Durchführung der Kunde erneut auf von Rundstedt vertraut.

Externe Einflüsse drängen zur Transformation

Ein internationales Industrieunternehmen mit Produktionsstandorten in über 20 Ländern und über 25.000 Mitarbeitenden sieht sich in seiner Automotive-Sparte mit einer Transformation konfrontiert. Aufgrund von wegfallenden Kundenverträgen, dem technologischen Wandel im Automobilsektor (vom Verbrennungsmotor zur E-Mobilität) sowie teuren Produktionsbedingungen entschied sich das Management, den Automotive Bereich am Standort in Süddeutschland zu schließen.

Der damit einhergehende Personalabbau betraf rund 120 Produktionsmitarbeitende sowie die zugeschlüsselten Overheadfunktionen. 

Betriebsbedingte Kündigungen wollten die Verantwortlichen vermeiden, um weder Rechtsstreitigkeiten noch einen Imageschaden zu riskieren. Gleichzeitig war es dem Arbeitgeber wichtig, die Nachteile des Arbeitsplatzverlustes für die betroffenen Mitarbeitenden sozialverträglich zu kompensieren – sowohl durch eine Abfindung als auch durch die Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Job.

Trotz Personalabbau sollte die Produktion noch mehrere Monate unter zum Teil hoher Auslastung fortgeführt werden. Entsprechend mussten die Beratungs- und Unterstützungsleistungen so konzipiert sein, dass sie zum einen die betriebsorganisatorischen Abläufe nicht über Gebühr beeinträchtigen und zum anderen nicht zu einem vorzeitigen Ausscheiden der Mitarbeitenden aus dem Unternehmen führten.

Mit dieser Situation konfrontiert suchte das Unternehmen einen Partner, der gemeinsam mit Management und Personalleitung ein umfassendes Abbau-Konzept erarbeiten sollte. Die Wahl fiel aufgrund der breiten Beratungsexpertise auf von Rundstedt.

Die Lösung: Ein modulares Konzept und Transfergesellschaft

Um das Industrieunternehmen bei der Personalabbaumaßnahme und die betroffenen Mitarbeitenden in der beruflichen Neuorientierung effektiv zu unterstützen, setzte unser erfahrenes Beraterteam auf folgenden Dreiklang:

Identifizieren
  • Analyse von Ausgangssituation, Zielsetzung und Stakeholdern im Rahmen eines Konzeptionsworkshops
  • Schnüren eines Maßnahmenpakets und Meilensteinplanung
  • Entwicklung eines Kommunikationskonzepts
Mobilisieren
  • Abholen, vorbereiten und trainieren der umsetzungsverantwortlichen Führungskräfte, HR-ler und Betriebsräte, u.a. durch Workshops
  • Mobilisierung der betroffenen Mitarbeitergruppen, um die Abbauziele zu erreichen, u.a. durch Info-Runden und eine individuelle
  • Orientierungsberatung
Stabilisieren
  • Bestmögliche individuelle Beratung der Mitarbeitenden im Rahmen einer Transfergesellschaft, inkl. gezielten Qualifizierungsmaßnahmen sowie unterstützenden Jobservices
  • Begleitung der umsetzungsverantwortlichen Führungskräfte und HR-ler während und auch nach der Umbauphase (Prozessberatung)

Wir wollten einen Partner, der uns über das gesamte Abbauvorhaben hinweg konzeptionell begleitet: von der ersten Planung über die Kommunikation bis hin zum Trennungsmanagement

HR-Direktorin des Unternehmens

Einrichtung der Transfergesellschaft

Mit dem Betriebsrat wurden ein Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt, der die Nachteile des Arbeitsplatzverlustes für die betroffenen Mitarbeiter sozialverträglich kompensieren sollte. Neben einer Abfindungszahlung war ein zentrales Element, den Mitarbeitenden eine Transfermaßnahme inklusive Qualifizierungsmitteln bereitzustellen.

Das Projektmanagement-Team der Rundstedt Transfer GmbH übernahm im Rahmen der Transfergesellschaft unter anderem folgende Aufgaben: 

  • Moderation des erforderlichen Dialoges mit der zuständigen Agentur für Arbeit sowie Beantragung der staatlichen Fördermittel
  • Organisatorische Einrichtung der Transfergesellschaft sowie Übernahme aller Aufgaben als Arbeitgeber im Rahmen der Transfergesellschaft
  • Unterstützung bei der Erstellung und Prüfung der „Dreiseitigen Verträge“ zum Wechsel der Mitarbeitenden in die Transfergesellschaft
  • Berichterstattung gegenüber dem Steuerungskreis sowie laufende Dokumentation der Leistungen für die Agentur für Arbeit 
  • Regelmäßige Einzelberatungen für die betroffenen Mitarbeitenden sowie Workshops, Webinare und Powerteams
  • Vakanzenrecherche im offenen und verdeckten Stellenmarkt sowie Organisation von Probearbeitsverhältnissen und Betriebspraktika
  • Analyse des individuellen Qualifizierungsbedarfs und Organisation von passenden Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen des Qualifizierungsbudgets

Die besondere Herausforderung

Rund 70 % der von der Schließung betroffenen Produktionsmitarbeitenden waren (angelernte) Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund. Viele davon sprachen nur gebrochen Deutsch oder taten sich schwer mit langen Texten. Aus diesem Grund erstellte von Rundstedt alle Informationsmaterialien mit kurzen Texten, einfachen Formulierungen und erhöhte durch Grafiken die Verständlichkeit. Die wichtigsten Unterlagen wurden zusätzlich ins Türkische übersetzt.

Das Ergebnis des modularen Stellenabbau-Konzepts

Das Unternehmen erreichte durch die Zusammenarbeit mit von Rundstedt seine Ziele in den Dimensionen Time, Cost, Quality. Indem das Industrieunternehmen auf eine Transfergesellschaft setzte, konnte es die Kosten des Abbaus um 8 % senken gegenüber einer Variante mit betriebsbedingten Kündigungen, in der für das Unternehmen hohe Kündigungsfristgehälter angefallen wären. Zugleich konnte das Unternehmen eine Sozialauswahl sowie Kündigungsschutzklagen vermeiden. 

85 Angestellte unterzeichneten den dreiseitigen Vertrag und traten in die Transfergesellschaft ein. Dort erhielten sie für 12 Monate 80 % ihres bisherigen Nettoeinkommens, ein Qualifizierungsbudget von 1.000 Euro pro Person sowie eine professionelle Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung durch unsere Career Coaches.

Jene Mitarbeitende, die von der Bereichsschließung betroffen waren, aber nicht in die Transfergesellschaft eintraten, konnten zuvor in andere Unternehmenseinheiten wechseln oder entschieden sich für ein Vorruhestandsmodell. Mitarbeiter, für die keine alternative Lösung gefunden wurde und die den Aufhebungsvertrag nicht annahmen, erhielten im Anschluss fristgerecht eine betriebsbedingte Beendigungskündigung.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Zusammenarbeit zwischen dem Industrieunternehmen und von Rundstedt war das große Vertrauensverhältnis zwischen den Projektverantwortlichen auf Unternehmensseite und den von-Rundstedt-Beratern, das sich durch den engen Austausch während der Konzeptionsphase entwickeln konnte. 

Aufgrund der großen Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit beauftragte das Unternehmen von Rundstedt auch im Rahmen einer Restrukturierung an einem anderen Standort.

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Christian Summa - Geschäftsführer von Rundstedt
Christian Summa

Chief Consulting Officer