Julia Siems, Head of Operations Excellence & People Development: „Statt vergebens auf Traum-Bewerber zu warten, sollten Unternehmen Bewerber-Profile neu entdecken. Video-Recruiting und KI-unterstützte Matching-Software eröffnen zusätzlich neue Spielräume.“
Sich schnell verändernde Rollenprofile und das Entstehen völlig neuer Aufgabenfelder führen dazu, dass der Fit zwischen Jobangebot und Jobsuchendem immer weniger funktioniert. Ohne smarte Software wird er sich künftig kaum noch erreichen lassen. Das Stichwort lautet: potenzialorientiertes Matching. Software und Künstliche Intelligenz helfen dabei, zukunftskritische Positionen zeitnah zu besetzen. Die Konsequenz für Jobsuchende und wechselwillige Beschäftigte: Sie müssen im Bewerbungsprozess neben ihren Kompetenzen und Potenzialen insbesondere Lernwillen sowie Veränderungs- und Anpassungsfähigkeit in den Vordergrund stellen.
Unternehmen suchen nach Kandidaten, deren Kompetenzen optimal zum Stellenprofil passen. Doch die sind immer schwerer zu finden. Je schneller sich Jobprofile verändern und neue Rollenprofile entstehen, desto schwieriger die Besetzung offener Positionen – besonders, wenn ohnehin zu wenig Arbeitskräfte zur Verfügung stehen und es für viele Aufgaben noch keine Ausbildung gibt. Gleichzeitig verwenden Jobsuchende und Wechselwillige als Suchbegriffe nach wie vor die klassischen Positions- und Berufsbezeichnungen. Die gelernte Formel im Kopf: Du hast nur eine Chance ins Vorstellungsgespräch zu kommen, wenn du möglichst alle geforderten Kompetenzen und Qualifikationen mitbringst.
Ergebnis: Die Unternehmen finden nicht die vermeintlich passenden Kandidaten. Und Jobsuchende bewerben sich erst gar nicht für neue Jobprofile, weil sie sich keine Chancen ausrechnen. Das Best-Fit-Prinzip hat ausgedient. Das wird sich auf beiden Seiten ändern müssen. Potenzialorientierung wird immer wichtiger, um ein wirklich effektives Matching auf dem Arbeitsmarkt sicherzustellen.
Sie müssen im Bewerbungsprozess neben ihren Kompetenzen und Potenzialen insbesondere Lernwillen sowie Veränderungs- und Anpassungsfähigkeit in den Vordergrund stellen.
Statt den besten Fit zu suchen, sollten Unternehmen stärker auf die Potenziale achten, die Mitarbeitende bzw. Bewerber für eine Aufgabe mitbringen. Nur mit potenzialorientiertem Matching wird es gelingen, künftig zukunftskritische Positionen zeitnah zu besetzen. Immer gefragter sind dabei Big Data- und smarte Software-Lösungen, die in kurzer Zeit große Mengen an Mitarbeiter- und Bewerberdaten auswerten und analysieren. Sie ermöglichen Unternehmen im Recruiting wie beim internen Personalumbau den gezielten Blick auf das, was das Auge nicht sieht: die versteckten Potenziale der Kandidaten.
Für Jobsuchende und Wechselwillige lautet das Gebot der Stunde, sich mutig für neue Tätigkeitsbereiche zu bewerben und im Bewerbungsprozess ihren Lernwillen, ihre Veränderungs- und Anpassungsfähigkeit sowie die Kompetenzen und Potenziale in den Vordergrund zu stellen, die sie für die jeweilige Position mitbringen.
Vorstellungsgespräche per Skype, Zoom & Co. – im Covid-Lockdown alternativlos – erweisen sich dabei als optimales Instrument, um in kurzer Zeit viel Austausch zwischen Bewerbern und Arbeitgebern zu bewerkstelligen. Ein Algorithmen-gestützter Auswahlprozess in Kombination mit Video-Interviews macht dabei Kandidaten ausfindig, die bei der Best-fit-Strategie durchs Raster gefallen wären.
Auf dieses neue Environment sollten sich Bewerber künftig einstellen. Sie müssen mit der Technik vertraut sein und sich im richtigen Licht präsentieren. Wer sich durchsetzen will, muss wie in einem 90-Sekunden-Spot eine Kurzvorstellung seiner Persönlichkeit und Ziele vermitteln. Der Auftritt muss perfekt sitzen, um das Spotlight auf die individuellen Fähigkeiten zu richten.
Für Unternehmen wie Arbeitnehmer gilt gleichermaßen: Sie werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie herkömmliche Muster überwinden und weiterentwickeln. Gewinner werden diejenigen sein, die das entscheidende Mehr an Phantasie mitbringen, um versteckte Potenziale zu entdecken oder darzulegen.
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Deutschlands Wirtschaft ist wegen der Corona-Krise 2020 um fünf Prozent geschrumpft. Der Einbruch fällt damit weniger stark aus als die Rezession in der Finanzkrise 2009. Die Politik rechnet für 2021 weiter mit einem Aufschwung. Dennoch herrscht Unsicherheit am Arbeitsmarkt. Wir haben die Deutschen gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact befragt: Wie schätzen sie das laufende Jahr ein? Welche Erwartungen und Anforderungen stellen sie an die Arbeitswelt nach Corona?
Tanja Jankowski
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